Der Hund des alten Herrn Brahmer

Der Hund des alten Herrn Brahmer

 

„Tiere können so was nicht, sagten sie.

Aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen.

Den Schäferhund vom alten Herrn Brahmer.

Wie der Hund gelitten hat, erst, und dann wurde mir klar wie wenig uns von Tieren trennt.

Blassgraues struppiges Fell hatte der Hofhüter im Verlauf der letzten Jahren bekommen, und war auch nicht mehr so gut auf den Beinen wie in den besseren Tagen, schließlich war er über 14 Jahre alt. Aber unerzogen und ein Kläffer immer noch, wie sein Herrchen, hatte man im Dorf immer gescherzt.

Doch als der alte Brahmer starb, er war früher Bauer und später hatte er einen kleinen Gebrauchtwarenladen, lebte immer allein, blieb sein Hund Arko tagelang an seinem Grab.

Ab und zu brachte Jemand dem Hund ein wenig übrig gebliebenes Fleisch aus der Dorfmetzgerei. Abgemagert und verwahrlost lag er dort, mit tiefen Augen, traurig wie weite unbefahrene See.

Nach einiger Zeit, in einer sternenlosen Nacht, ich machte noch einen Spaziergang, weil ich nicht einschlief, sah ich Arko an den Klippen.

Er muss den ganzen langen Weg hierher gefunden haben, wer weiß wie lange er gelaufen war. Ganz nah am Rand sah ich ihn, als würde der Hund vor etwas zögern, seinen Kopf in Richtung Meer. Doch bald tastete Arko ein paar Schritte vor, fast wäre er ins Rutschen gekommen, aber fing sich noch. Zitternd stand der Arme dort, den müden Blick in die Tiefe gesenkt. Dann auf einmal nahm das Tier seinen Mut und setzte vorsichtig ein Bein vor das nächste bis ihm die Vorderpfoten wegrutschten und es in den grauen Ozean stürzte.

Nicht nur Menschen fühlen so etwas  – das sage ich ihnen – Verlust und Trauer.“

 

4 Gedanken zu „Der Hund des alten Herrn Brahmer“

  1. Hey Raphael,

    was für eine eindrucksvolle und traurige Geschichte. Aber so ist der Lauf der Zeit.

    Das Foto ist der Hammer!!

    Alles Liebe und Gute
    Manuela

  2. Super Fotos, interessante Gedichte
    Die Titel unter den Fotos finde ich zu groß, sie konkurrieren mit dem Foto.
    ….und worum es hier geht…, deine Eingangsfrage
    Alle Antworten die ich bisher bekam, fand ich zu weit hergeholt, nicht stimmig. Ich hab für mich entschieden, es geht um jetzt, um genau diesen Moment, den ich in seiner enormen Fülle wahrnehmen will….. und das ist so großartig, dass alles andere dabei unwichtig und kitschig erscheint..

    1. Hallo Gisela,

      danke für Ihre positive Kritik bezüglich der Texte und Fotos.

      Das mit der Schriftgröße ist allerdings nicht ohne weiteres zu beeinflussen,
      da es dafür bei diesem WordPress-Theme keine offizielle Einstellmöglichkeit gibt.
      Weil außerdem die Texte im Vordergrund stehen sollen,
      die Bilder nur zur Untermalung dienen,
      finde ich es passend, dass das Textliche dominiert,
      daher werde ich es bei der Standardschriftgröße belassen.
      Ich freue mich aber natürlich über Anregungen und Tips.

      Ihre gewählte Einstellung zu dieser grundlegenden philosophischen Fragestellung
      ist eine wunderbare funktionale Praxis, die einem qualitatives Erleben ermöglicht.
      Auch oft empfohlen.
      Kann ich Ihnen nur zustimmen.

      Grüße
      Raphael Voss

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